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Mutismus Tagung 2019 - Seminar-Phase A: Seminar 2

Ich will – ich will nicht…. - Verhaltensambivalenzen und/oder AngstLust in der Therapie mit selektiv mutistischen Kindern.

Abstract

Dass selektiver Mutismus (SM) mit sozialer Ängstlichkeit oder Angststörungen assoziiert ist, gilt heute in der Fachwelt als unumstritten. Unabhängig davon, ob Angst verursachend für Selektiver Mutismus oder eine Sekundärproblematik ist, so wird ein mehr oder minder ausgeprägtes ängstliches Verhalten schweigender Kinder immer in der Therapie berücksichtigt werden müssen. Dieses kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und sich variantenreich zeigen. . Die Angstblockade beim Sprechen ist dabei womöglich nur die Spitze des Eisbergs, die offensichtlich wird.

Der Angst steht ein tiefes Wollen der Kinder gegenüber, so wie andere Gleichaltrige auch sprechen und handeln zu können. Wenn auch dieses Wollen zu Beginn einer Therapie womöglich nicht erkennbar ist, so wird es dennoch grundsätzlich immer unterstellt. Mit zunehmender Vertrautheit zwischen Kind und Therapeutin wird das Wollen wachsen und die Angstblockade geringer werden. Kennzeichnend für diese Phase der Therapie ist ein Oszillieren des Kindes zwischen den Polen Angst (Ich will/kann/möchte nicht) und Wollen (Ich will/kann/möchte). Im Umgang mit diesen Verhaltensambivalenzen liegt die große therapeutische Herausforderung, nämlich das Kind einerseits zu fordern und seine Motivation/Lust zu vergrößern, andererseits aber auch respektvoll mit seiner Angstgrenze umzugehen. Dies ist eine sensible therapeutische Gratwanderung entlang der AngstLust des Kindes, bis schließlich die Lust/Motivation größer als die Angst ist und eine Blockade überwunden wird.

Im Workshop werden verschiedene Ausprägungsformen ambivalenter kindlicher Verhaltensweisen videogestützt präsentiert und diskutiert. Anhand des Fallbeispiels eines Vorschul-/Schulkindes wird das therapeutische Vorgehen bei Verhaltensambivalenzen nach DortMuT konkretisiert.

Dozentinnen

Ilka Winterfeld

Dipl.-Reha.Päd. Ilka Winterfeld (Sprachtherapeutin) absolvierte 2007 ihr Studium an der Technischen Universität Dortmund. Sie arbeitet in einer logopädischen Praxis mit dem Schwerpunkt Kindersprachtherapie und ist seit 2009 als Sprachtherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sprachtherapeutischen Ambulatorium an der Technischen Universität Dortmund tätig. Nachdem sie einige Jahre in einer interdisziplinären Frühförderstelle beschäftigt war, arbeitet sie nun in einer psychotherapeutischen Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche.

Katja Subellok

Priv.-Doz. Dr. habil Katja Subellok (Diplom-Pädagogin, Sonderpädagogin, Sprachtherapeutin, Gestalttherapeutin) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Sprache und Kommunikation der Fakultät Rehabilitationswissenschaften an der Technischen Universität Dortmund. Seit 2008 leitet sie das dortige Sprachtherapeutische Ambulatorium. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: selektiver Mutismus, Stottern, Beratung und Angehörigenarbeit, Supervision, Therapiedidaktik


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