Wir beobachten in der therapeutischen Praxis, dass es Menschen mit selektivem Mutismus häufig schwer fällt, die Begriffe „Können, Wollen, Sollen, Müssen, Dürfen etc.“ -bezogen auf sich selbst- zu verwenden.
Dieses -zunächst einmal „sprachliche“ (linguistische)- Phänomen kann nicht nur Ausdruck kognitiver, begrifflicher und sozial-emotionaler Grenzen sein, sondern kann sich auf diese und weitere Entwicklungsbereiche störend auswirken.
Inwiefern kann die Förderung dieser Begriffe ein hilfreiches Mittel für selektiv mutistischen Menschen sein? Und: Wie können wir sie sinnvoll in Diagnostik-, Therapie- und Beratungsprozesse einbinden?
Antworten auf diese Fragen möchten wir uns zusammen nähern, konstruktive Gedanken anregen und konkrete Ideen für die Diagnostik, Therapie und Beratung bei selektivem Mutismus gemeinsam entwickeln.
Alexandra Kopf ist Dipl.- Med. Sprachheilpädagogin und behandelt seit 1999 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Lese-Rechtschreibstörungen. Sie arbeitet seit 2008 in eigener Praxis in Hannover, mittlerweile gemeinsam mit 5 Sprachtherapeutinnen. Ein Schwerpunkt ist die Diagnostik, Therapie und Beratung bei Selektivem Mutismus. Neben Fortbildungs- und Lehrtätigkeiten, ist sie Gründungsmitglied von StillLeben Hannover e.V., entwickelte die „Diagnostischen Fragebögen zum Selektiven Mutismus: DiFraMut“ (Prolog 2016), das Konzept der „Kooperativen Mutismus-Therapie (KoMut)“ und Informationsmaterialien für verschiedene Zielgruppen.
Jutta Talley (staatlich geprüfte Atem-,Sprech- und Stimmlehrerin, systemische Therapeutin (SG), Systemische Supervisorin (SG), Gründungsmitglied von StillLeben e.V.) arbeitet in den Bereichen Stimmtherapie, Stimm- und Sprechtraining, systemische Kommunikationsberatung und Supervision in eigenen Räumen. Sie ist als Referentin für Unternehmen und Bildungsträger tätig und mit einem Lehrauftrag für Systemische Beratung an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim beauftragt.